Freitag, 1. Mai 2009

Tag 31 Dingle - Limmerick

Wetter: etwas bewölkt teils sonnig um 15°
Tageskilometer: 150
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 2642
Tages-Fahrzeit :6:21 h
Gesamte Fahrzeit: 144:39 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 23,7 km/h
Tageshöhenmeter: 1298
Gesamt Höhenmeter: 31007
Maximale Steigung 11%
Maximalpuls: 167
Durschnittliche Pulsfrequenz: 133


Morgens werde ich durch heftigen Sturm und Regen geweckt. Ich beschließe weiter zu schlafen bis das Wetter sich etwas beruhigt hat. Beim Frühstück scheint auch tatsächlich die Sonne, aber auf den ersten Kilometern fängt es wieder an zu regnen. Das typisch irische Wechselspiel.

Zunächst geht es erst mal gut 7,5 Kilometer bergauf, hinauf zum Connor Pass. Zunächst moderate 4%, dann so um die 9%. Es macht tierisch Spass, denn zum einen wird man durch ein fantastisches Panorama beim Blick zurück auf Dingle belohnt, zum anderen gibt es teils Rückenwind, der einen den Berg hinauf schiebt.




Auf der Passhöhe angekommen bieten sich spektakuläre Ausblicke und eine ebenso spektakuläre Abfahrt. Diese Strecke lohnt sich auf jeden Fall. Mit dem Bus oder Wohnmobil nicht zu machen, da zu eng, aber mit dem Auto (wenn man schwindelfrei ist) und mit dem Fahrrad sowieso.



Ich hätte die 70 km/h knacken können, aber da immer wieder extrem schlechte Straßenabschnitte mit riesigen Schlaglöchern kommen, ist mir das Risiko zu groß und so bleibe ich sogar unter 60.

Die Abfahrt ist lang und von den gewonnenen Höhenmetern kann ich die nächsten 15 Kilometer zehren. Der Wind kommt hauptsächlich aus Südwest bis West, so dass ich zunächst an vielen Stellen Unterstützung durch Rückenwind habe, und es so richtig fliegen lassen kann.

Schnell ist Tralee erreicht, die wichtigste Stadt Kerry's. Hier ist auch die Großmolkerei beheimatet, die ihre Produkte in Deutschland unter dem Markennamen Kerry Gold vertreibt. Für mich ist Tralee nur Durchgangsstation und Gelegenheit zum Mittagessen und Wasserflaschen auffüllen.


Über die N69 geht es weiter nach Norden. Die Landschaft öffnet sich etwas, spektakuläre Aussichtspunkte gibt es keine, da es recht eben ist, und hier keine wilde Natur sondern eher Landwirtschaft und sogar einige Industrieansiedlungen das Bild beherrschen. Es gibt aber auch immer wieder recht malerische Szenen, gerne mal mit Pferden oder Ruinen, oder gar beidem.



Ich zögere kurz ob ich über Limmerick fahre und außerdem Bunratty Castle noch mitnehme, oder ob ich die Fähre über den Shannon River nehme und weiter an der Küste entlang fahre.

Ich beschließe über Limmerick zu fahren, immerhin die drittgrößte Stadt Irlands. Auch wenn es hier neben dem Castle nicht so berühmte Sehenswürdigkeiten gibt, will ich wenigsten einen Blick drauf werfen.

So werden es heute erstmals 150 Kilometer und mit der Unterstützung des Windes fahre ich die sogar mit einem Schnitt von 23,7 km/h. Die Sonne scheint, ein Teil der Strecke führt direkt am Shannon River entlang, und es macht einfach Spass bei recht ebener Strecke und Rückenwind richtig draufzuhalten und schnell zu fahren.

In Limmerick angekommen gondele ich etwas durch die Stadt, nachdem ich den Stau in die Stadt hinein rechts, links und auf dem Bürgersteig überholt habe. Die Autofahrer machen ein Gesicht als würde mir keiner von denen heute im Pub einen Ausgeben...



Im Stadtzentrum suche ich nach Unterkunft, und schnell stellt sich heraus, hier gibt es nur entweder völlig abgerissene „Hotels“ oder so richtig große. Die ersten Anfragen bescheren mir ein Fully booked, und so bleibt das Mariott. Eigentlich wollte ich gar nicht erst fragen, mache es aber dann doch, und siehe da die Roomrate ist völlig passabel. So beschließe ich mir heute etwas Luxus zu gönnen.


Das Zimmer ist mal richtig gut. Die Aussicht ist genau so wie ich das brauche.


Ich beschließe das Zimmer überhaupt nicht mehr zu verlassen, wenn ich Limmerick von hier oben haben kann, warum sollte ich mir das von unten geben. Nachdem ich mir ein Bad gegönnt habe gibt es das Essen auf's Zimmer (exzellent und nicht teurer wie im Pub...), im Hintergrund läuft die Liveberichterstattung der Snooker WM auf dem LCD Bildschirm, vor mir die fantastische Aussicht. Besser geht’s nicht.

So schaue ich zu wie die Nacht über die Stadt kommt, und rede meinem grummelnden rechten Knie gut zu, und wir beschließen früh schlafen zu gehen...



Donnerstag, 30. April 2009

Tag 30 Dingle Peninsula

Wetter: etwas bewölkt, teils sonnig um 15°
Tageskilometer: 45
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 2492
Tages-Fahrzeit :2:13 h
Gesamte Fahrzeit: 138:18 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,4km/h (ohne Gepäck)
Tageshöhenmeter: 447
Gesamt Höhenmeter: 29709
Maximale Steigung 8%
Maximalpuls: 135
Durschnittliche Pulsfrequenz: 110


Kurz war der Gedanke aufgeblitzt, heute mit einer kleinen Bustour die Sehenswürdigkeiten der Dingle Halbinsel zu besichtigen, schließlich ist heute Ruhetag. Aber offenbar werden von hier keine Touren angeboten. Zum Glück. Denn die heutige kleine Tour führte durch die bis jetzt spektakulärste und schönste Landschaft Irlands.

Der Wind macht sich selten und nur schwach bemerkbar, außerdem fahre ich ohne Gepäck, was den Luftwiderstand bedeutend verringert. Das Wetter ist für irische Verhältnisse fantastisch. Zwar regnet es beim Frühstück noch, aber dann bleibt es den ganzen Tag trocken, und die Sonne findet immer wieder Gelegenheit zwischen den Wolken durchzuscheinen.



Die Strecke führt von Dingle nach Westen bis zur Slea Head genannten Spitze der Halbinsel. Dort vorgelagert findet sich eine kleine Inselgruppe, die Baskets. Der Weg dorthin ist wirklich klasse. Immer wieder spektakuläre Stellen, und jedes mal kommt nach der nächsten Kurve eine Stelle die noch besser ist. Zwischendurch immer mal wieder idyllische Tierszenen,



dann wiederum fallen die Klippen steil ins Meer, durch die dunkle Farbe sehen sie aus wie riesige Holzkohlestücke. Die Straße ist in den Hang geschlagen und führt so ca. 150 bis 200 Meter in der Höhe am Meer entlang. Das Meer peitscht gegen die Klippen, so dass es bis hunderte Meter hinaus regelrecht aufgeschäumt ist, und trotzdem herrscht oben an der Straße, bzw den Aussichtspunkten eine außergewöhnlich friedliche Atmosphäre.



Da ja Regeneration angesagt ist nutze ich auch fast jeden Aussichtspunkt der sich bietet. Auf dem Weg nach Slea head gibt es ein Steinfort zu besichtigen, dass, an einer spektakulären Stelle, schon in der Eisenzeit gebaut wurde. Außerdem besuche ich eine der vielen Stellen wo man die bekannten Bienenkorbhütten anschauen kann.








Trotz aller spektakulären Klippen auf dem Weg zur Westspitze, ist Slea Head doch noch mal ein rechter Höhepunkt. Hier rollt das Meer unablässig an einen breiten Sandstrand vor den mächtigen Klippen.



Eigentlich will ich ja meine Knie schonen und nicht noch darumwandern, aber hier ist es einfach zu gut. Man kann bis direkt an den Rand der Klippen gehen, die senkrecht einige dutzend Meter zum Strand hin abfallen.





Vom Slea Head geht es weiter auf der Nordseite wieder zurück Richtung Osten. Nachdem ich schon befürchtete, dass dies gerade der Höhepunkt des Tages gewesen sein könnte, öffnet sich nach wenigen Kilometern ein herrlicher Ausblick auf die Küste, das dahinter liegende Land und die Berge.



Man möchte gar nicht weiterfahren um diese Aussicht nicht zu verlieren. Mache ich aber natürlich trotzdem und fahre weiter zum Gallarus Oratory.


Ein nicht sehr großes, aber auf Grund der Bauweise sehr interessantes Gebäude. Komplett aus unbehauenen Steinen ohne Mörtel gebaut, ist es angeblich seit seiner Erbauung im 8. Jh. innen trocken, trotz des irischen Niederschlagsniveaus, von gefühlten zwanzig Liter pro Quadratmeter und Tag.


Auf jeden Fall sehenswert, und das mit der Trockenheit stimmt auch fast. Nachdem ich nichts ordentliches zum Mittagessen finde, fahre ich die kürzere Version der Route wieder zurück nach Dingle.




Insgesamt von Länge und Steigung her eine gute Minietappe zum Regenerieren. Von der Landschaft her aber die wohl beste Etappe bis jetzt. Morgen geht es dann erst mal über einen ordenlichen Berg, und zwar wieder mit vollem Gepäck und vollen Wasserflaschen...

Mittwoch, 29. April 2009

Tag 29 Waterville - Dingle

Wetter: morgens Regen, 9°, mittags bewölkt wenig Regen bis 15°
Tageskilometer: 111
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 2447
Tages-Fahrzeit :5:38 h
Gesamte Fahrzeit: 136:05 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,6km/h
Tageshöhenmeter: 918
Gesamt Höhenmeter: 29262
Maximale Steigung 7%
Maximalpuls: 146
Durschnittliche Pulsfrequenz: 124


Von Waterville geht es weiter den Ring of Kerry im Uhrzeigersinn. Das hat sich als Vorteil erwiesen, da die Busse alle gegen den Uhrzeigersinn fahren. Jetzt in der Nebensaison ist der Verkehr sowieso nicht so stark, aber trotzdem ein schöner Nebeneffekt.

Der Wind, der mich gestern noch fast umgeblasen hätte ist kaum zu spüren, so rollt es ganz ordentlich. Die Landschaft bis Cahirciveen ist ganz nett anzuschauen, allerdings regnet es und die Gipfel sind wegen der tiefen Wolken nicht zu sehen.



In Cahiciveen gibt es neben Ruinen eines Castles auch eine recht große Kirche, aber mir steht der Sinn heute nicht nach Gemäuer.



Vielmehr genieße ich den langen aber moderaten Anstieg durch das Tal von Kells.



Es bieten sich einige sehr schöne Anblicke und von Kells aus geht es dann direkt am Meer entlang, rechts die Berge von Teermoyle Mountain, links fallen die Klippen steil ab zum Meer.



Auch dieser Teil ist gut zu fahren und die Qualität der Straße geht so einigermaßen. Außer einigen Fotostopps gibt es nichts was die Fahrt abbremsen würde, so dass Killorglin recht schnell erreicht ist. Ein ganz nettes Städtchen, für mich aber nur Station um die Wasservorräte aufzufüllen und zu Mittag zu essen.
Ich bin immer noch etwas schockiert ob der Preise, wenn ich mir die Menükarte in den Cafes oder Pubs anschaue. Aber hier gibt’s immerhin mal Nudeln, die recht selten auf der Karte stehen.

Ich fahre die N70 weiter Richtung Norden und biege dann die 561 Richtung Dingle ab. Ich mache mir etwas Gedanken wegen des Windes, da ich jetzt Richtung Westen fahre, aber die ersten zwanzig Kilometer lässt er mich in Ruhe. Den Rest der Strecke bläst er zwar ganz ordentlich, aber irgendwie wirkt das im Vergleich zu gestern etwas kraftlos, so dass ich auf der Geraden schon so 18 km/h fahren kann und bei den leichten Gefällstrecken auch über 20 km/h komme.

Die Strecke selbst ist fantastisch. Zunächst geht es durch etwas weiteres offeneres Gelände, rechts die Slieve Mish Mountains, links Marschland mit Schafweiden, umfasst von den typischen Mauern und Hecken. Es ist die meiste Zeit trocken, so dass das Fahren Spaß macht und man vor allem viel von der Landschaft sieht.





Dann kommt die Landzunge von Inch, eine große Düne die weit in die Bucht hineinreicht. Und auf der Seeseite liegt ein fantastischer, riesiger Sandstrand. Ich fahre bis ans Meer und habe sogar die Gelegenheit ein paar deutschen Urlaubern für ein Foto die Kamera in die Hand zu drücken.



Von hier windet sich die Straße etwas aufwärts und verläuft herrlich „im Berg", der in Klippen zum Meer abfällt.



Dann geht es durch ein kleines malerisches Tal auf die N70.


Der Straßenverlauf ist teilweise wirklich klasse, in schön angelegten Serpentinen geht es durch idyllische Landschaft, bis man nach einer kilometerlangen Geraden durch ein weites Tal einen letzten Aufstieg bewältigen muss, der dann in der Abfahrt nach Dingle mündet.



Insgesamt finde ich die Fahrt an der nördlichen Küste der Dingle Bay bedeutend spannender als auf der südlichen Seite, die Teil des Ring of Kerry ist.

Der Ring of Kerry ist auf jeden Fall sehenswert, allerdings sind nur kleine Teil so spektakulär wie ich mir das vorgestellt hatte. Vor allem die N71 von Killarney nach Kenmare war klasse, und der Anstieg auf dem Coomakista Pass. Richtung Waterville.

In Dingle gönne ich mir zwei Nächte und morgen gibt es eine kurze Etappe ohne Gepäck im Westen der Halbinsel.